Mietvertrag richtig kündigen – Rechte und Pflichten für Vermieter

1. Einführung: Warum eine korrekte Kündigung so wichtig ist

Eine fehlerhafte Kündigung kann für Vermieter teuer werden – vom Verlust wertvoller Zeit bis zu möglichen Schadensersatzforderungen. Wer den Mietvertrag kündigen will, muss sich an strenge gesetzliche Vorgaben halten. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie rechtssicher kündigen und welche Rechte Mieter haben.


2. Zulässige Kündigungsgründe

Vermieter dürfen ein Mietverhältnis nur kündigen, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt (§ 573 BGB). Häufige Gründe sind:

  • Eigenbedarf – Sie oder nahe Angehörige benötigen die Wohnung selbst (➡️ Eigenbedarf richtig anmelden).

  • Pflichtverletzungen des Mieters – z. B. unerlaubte Untervermietung, wiederholte Ruhestörung.

  • Zahlungsverzug – erhebliche Mietrückstände oder unregelmäßige Zahlungen.

  • Wirtschaftliche Verwertung – wenn der Fortbestand des Mietverhältnisses die wirtschaftliche Nutzung erheblich erschwert.


3. Kündigungsfristen für Vermieter

Die Kündigungsfrist hängt von der Dauer des Mietverhältnisses ab:

MietdauerKündigungsfrist
bis 5 Jahre3 Monate
5 bis 8 Jahre6 Monate
über 8 Jahre9 Monate

Wichtig: Die Kündigung muss spätestens am dritten Werktag eines Monats beim Mieter eingegangen sein, damit der laufende Monat mitzählt.


4. Formvorschriften

Eine Kündigung ist nur wirksam, wenn:

  • Schriftform eingehalten wird (Brief mit Unterschrift, keine E-Mail oder Fax).

  • Der Kündigungsgrund konkret benannt wird.

  • Das Schreiben eigenhändig von allen Vermietern unterschrieben ist.

Tipp: Senden Sie die Kündigung per Einwurfeinschreiben oder übergeben Sie sie persönlich gegen Empfangsbestätigung.


5. Rechte des Mieters

Auch nach einer formell korrekten Kündigung kann der Mieter Widerspruch einlegen, wenn ein Härtefall vorliegt (§ 574 BGB), z. B.:

  • hohes Alter oder schwere Krankheit

  • fehlender Ersatzwohnraum

  • besondere familiäre Umstände


6. Häufige Fehler bei Vermieterkündigungen

  • Kündigungsgrund fehlt oder ist zu ungenau.

  • Falsche oder zu kurze Kündigungsfrist.

  • Kündigung nicht von allen Vermietern unterzeichnet.

  • Zustellung nicht nachweisbar.


7. Checkliste für Vermieter

✅ Berechtigtes Interesse prüfen
✅ Kündigungsfrist berechnen
✅ Schriftform einhalten
✅ Kündigungsgrund konkret nennen
✅ Zustellung nachweisbar machen
✅ Eventuelle Härtefälle prüfen


8. Fazit

Eine korrekte Kündigung ist keine Formsache, sondern erfordert juristische Genauigkeit. Wer sich unsicher ist, sollte vorab rechtlichen Rat einholen – so vermeiden Sie kostspielige Fehler.

➡️ Lesen Sie auch: Eigenbedarf richtig anmelden

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