Mietnomaden gehören zu den größten Sorgen vieler Vermieter. Sie ziehen ein, zahlen keine Miete und hinterlassen nicht selten eine verwüstete Wohnung. Doch wie kannst du dich vor Mietnomaden schützen – und was musst du tun, um sie rechtssicher loszuwerden?
In diesem Beitrag erfährst du:
wie du Mietnomaden frühzeitig erkennst,
welche rechtlichen Schritte dich aus der Falle holen,
welche Kosten bei einer Räumungsklage auf dich zukommen können,
und welche Alternativen es gibt, um Schäden zu minimieren.
Was sind Mietnomaden?
Der Begriff „Mietnomade“ beschreibt Mieter, die von Anfang an mit der Absicht einziehen, keine Miete zu zahlen. Sie wechseln regelmäßig Wohnungen, verursachen hohe Schäden und ziehen oft erst nach einem langwierigen Gerichtsverfahren wieder aus.
Wichtig: Nicht jeder Mieter, der einmal in Rückstand gerät, ist automatisch ein Mietnomade. Bei Jobverlust oder Krankheit gibt es oft faire Lösungen – echte Mietnomaden handeln jedoch von Anfang an betrügerisch.
Schutz vor Mietnomaden: Bonitätsprüfung ist Pflicht
Der beste Schutz für Vermieter ist eine gründliche Mieterauswahl. Dazu gehören:
Schufa-Auskunft oder Bonitätscheck (z. B. über Creditreform).
Einkommensnachweise der letzten drei Monate.
Mietschuldenfreiheitsbescheinigung des Vorvermieters.
Kaution in voller Höhe (bis zu 3 Nettokaltmieten).
Persönlicher Eindruck: Vorsicht bei unrealistischen Angaben oder wenn der Mieter auf besonders schnellen Einzug drängt.
Tipp: Lieber eine Wohnung ein paar Wochen leerstehen lassen, als jahrelang mit Mietnomaden zu kämpfen.
Der beste Schutz besteht darin, Mietnomaden bereits vor Vertragsabschluss zu erkennen. Grundlagen dafür findest du ausführlich im Beitrag „Mieterauswahl & Bonitätsprüfung“ auf Vermieterfuchs – inklusive Schritt-für-Schritt-Check, rechtlicher Hinweise und Mustervorlagen zur Datenerhebung. ➤ Mehr dazu hier: Mieterauswahl & Bonitätsprüfung – So findest du den richtigen Mieter
Mietnomaden loswerden: Rechtliche Schritte
Zahlt der Mieter nicht, musst du schnell und rechtssicher reagieren:
Mahnung & Fristsetzung – schriftlich, mit Einwurfeinschreiben.
Fristlose Kündigung (§ 543 Abs. 2 Nr. 3 BGB), sobald zwei Monatsmieten offen sind.
Ordentliche Kündigung parallel erklären, um auf Nummer sicher zu gehen.
Zieht der Mieter trotz Kündigung nicht aus, bleibt nur die Räumungsklage.
Räumungsklage: Dauer und Kosten
Die Räumungsklage ist das wichtigste Instrument, um Mietnomaden aus der Immobilie zu bekommen.
Dauer: 3–9 Monate, abhängig vom Gericht und der Verteidigungsstrategie des Mieters.
Kosten:
Gerichtskosten: 500–1.500 €
Anwaltskosten: 1.500–3.000 €
Räumungskosten durch den Gerichtsvollzieher:
klassische Räumung: 5.000–10.000 €
Berliner Räumung (günstiger): 1.000–2.500 €
👉 Selbst wenn du den Prozess gewinnst, bleibt oft ein Teil der Kosten an dir hängen, wenn der Mieter zahlungsunfähig ist.
Alternative Lösungen: Schneller, oft günstiger
Manchmal ist es wirtschaftlich sinnvoll, pragmatische Wege zu wählen:
Aufhebungsvertrag mit Abstandszahlung („Cash for Keys“): Klingt unfair, ist aber häufig günstiger als monatelanger Mietausfall plus Prozesskosten.
Mediation oder Verhandlung: Kann eine einvernehmliche Lösung bringen, ohne den Gerichtsweg zu beschreiten.
Kostenrisiken: Mietnomaden werden teuer
Typische Schäden durch Mietnomaden:
Mietausfälle über viele Monate,
Renovierungs- und Sanierungskosten,
Gerichts- und Räumungskosten.
Ein Gesamtschaden von 10.000–30.000 € ist keine Seltenheit.
💡 Absicherungsmöglichkeiten:
Mietausfallversicherung (bei Neuvermietung prüfen).
Rechtsschutzversicherung mit Mietrechtsschutz.
Sorgfältige Mietvertragserstellung – schwache oder unwirksame Klauseln sind für Mietnomaden ein Vorteil.
Fazit: Mietnomaden rechtssicher loswerden
Mietnomaden sind für Vermieter ein Alptraum, doch mit den richtigen Maßnahmen kannst du dich schützen:
Vorbeugung durch Bonitätsprüfung ist das A und O.
Kommt es zum Ernstfall, sind fristlose Kündigung und Räumungsklage die einzigen rechtssicheren Wege.
Alternativ können Abfindungen oder Mediation schneller und günstiger sein.
👉 Merke: Lieber vorher genau prüfen, wen du in deine Immobilie lässt, als später viel Zeit und Geld in eine Räumungsklage investieren zu müssen.